Floating Piers – Ein unvergesslicher Tag

Fast hätten wir es verpasst, das spektakuläre Kunstwerk in Norditalien auf dem Largo d´Iseo von Christo.  Das begehbare Kunstwerk bestand aus einem gelben Pier, der das kleine Dörfchen Sulzano mit dem noch kleineren Dörfchen Peschiera Maraglio auf der Insel Monte Isola und weiter mit der winzigen Insel San Paolo verband. Das alles in einer sehr idyllische, wunderschönen, vom Tourismus noch verschonten Landschaft, mit verschlafenen, typisch norditalienischen Dörfern.

Am Samstag, 02. Juli, am letzten Wochenende, an dem das Kunstwerk noch zu besichtigen war, hatten wir dann noch die Gelegenheit auf den Floating Piers zu wandeln.

Vor Ort war natürlich keine Unterkunft mehr zu bekommen und so haben wir am Gardasee in Desenzano übernachtet. Da es nur eine kleine Strasse zu dem abgelegenene Örtchen Sulzano gibt, hatten wir auf das Auto verzichtet und fuhren mit der Bahn am frühen vormittag von Desenzano über Brescia nach Sulzano. Diese Idee hatten auch andere und zwar viele, ja sehr viele andere Kunstinteressierte aus aller Welt.

Ich möchte die 5 stündige Wartezeit, 3 stehende Stunden auf dem Bahnhof in Brescia und 2 Stunden in Sulzano abkürzen und die Leser nicht mit den vielen Gedanken belästigen, die einem in einer mehrstündigen, menschlichen Warteschlange durch den Kopf schwirren.

Die Erholung kam um die brütend heiße Mittagszeit, als wir unsere ersten Schritte auf dem Pier machen konnten. Die Luft auf dem See war erfrischend. Man geht über das Wasser, der gelbe Boden schwankt leicht hin und herr, der Stoff ist grob und fest, man sinkt nicht ein. Die Sonne brannte vom blauen Himmel, es war heiß und der tief gelbstrahlende Stoff hatte sich stark aufgeheizt. Der Stoff war in Wellen und schmalen Falten gelegt, der Wasseroberfläche nachempfunden.

So wandelten wir dahin bis zum oben genannten idyllischen Dörfchen, die schmalen Gässchen waren auch zum Teil mit dem gleben Stoff ausgekleidet. Die Infrastruktur von Peschiera Maraglio war extrem überlastet, vor den wenigen Toiletten Menschenschlangen, die wenigen Sitzmöglichkeiten waren immer besetzt, auf jeden Stein, auf jeder Treppe saßen Menschen und versuchte etwas Entspannung und Erholung zu finden.

Christo hatte wieder ein Kunstwerk geschaffen, dass ungewöhnlich und schön ausschaut, sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Ein “Kunst-Happening”, dass jedem Betracher eine Menge Einsatz abverlangte.

Der ganze Tag war bemerkenswert, beeindruckend  und unvergesslich, mit samt dem Kunstwerk, den Menschenmassen, der Hitze und der malerischen Landschaft am Large d´Iseo.

copyright: Text – Ulrike Krome, Photos – Eigentum Marc Nilsen vom 02.07.2016

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